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Ausstellung für Alles

29.9. - 7.10. 2018 im Schlachthauskeller Altenstadt

Thema: Heimat & Fremde


Aus den "Schongauer Nachrichten":

AfA: „Fremde außerhalb unserer Heimat“

„Heimat & Fremde“ ist das Motto der diesjährigen, 9. Ausstellung für Alles, kurz AfA des Kulturförderverein Lechwärts. Künstler und Hobbykünstler steuerten bemerkenswerte Arbeiten zum Thema bei.

Altenstadt – „Selbstzufrieden in der Heimat“, heißt eine Skulptur von Christiane Burger, die im Rahmen der Ausstellung zu sehen ist. Mit den Händen in den Hosentaschen und kleinem Wohlstandsbauch, blickt die Figur dem Betrachter in entspannter Haltung selbstbewusst entgegen. Da steht einer, dem es gut geht, der mit sich und der Welt rundum zufrieden ist. Ob er die Hände aus den Hosentaschen nimmt und mit anpackt, wenn seine Weltordnung plötzlich ins Wanken gerät? Oder macht er bei der Wahl sein Kreuzerl bei einer Partei, die ihm verspricht, dass alles so bleibt, wie es ist, auch wenn sich rundherum alles ändert?

Eine andere Skulptur der Künstlerin ist betitelt mit „Aus dem Heimatrahmen steigen“. Hier hat sich jemand eingehend mit dem Thema beschäftigt. Daneben hängt der „Bayerische Voralpenblues mit Sommer- und Winterloch“ von Barbara Hoheisel-Wühr. Eine abstrakte, rosarote Landschaftskomposition. Dagegen wirken die Landschaften von Peter Sieck geradezu heimelig, auch wenn sie zum Teil in düsteren Farben daherkommen. Ganz der Fremde gewidmet hat sich Peter Paul Kulot mit seinem Gemälde „Ägäis am Morgen“. Paul Ressl hat dagegen mit exaktem, temperamentvollem Bleistiftstrich eine Dame afrikanischer Herkunft porträtiert.

Sein Sohn Paul Reßl jun. arbeitete ebenso exakt mit grünem Papier, aus dem in kunstvoller Origami-Technik ein außerirdisches Wesen gefaltet wurde, das irgendwie einem Ork aus dem Fantasy-Abenteuer „Herr der Ringe“ gleicht und in der Ecke eines Holzkastens positioniert ist. Sein Blick ist in die andere Ecke des Kastens, in der ein Tischtennisball einen fernen Planeten symbolisiert, gerichtet. „I’m so far away from home“ – man kann den Titel der Installation förmlich spüren.

Nicht nur räumlich größer, sondern mit brutaler Wucht kommt dagegen die Installation von Samuel Kulot daher, der ein Stück Grenzzaun an den Rändern Europas darstellt. Ein Verbotsschild mit Blutspritzern, ein Wachmann umgeben von Patronenhülsen – da wird die Heimat mit aller Macht bewacht. Bei „Traugott Fürchteteufel“ ist alleine schon der Künstlername Kunst.



Eine bunte Mischung von Kunstschaffenden aller Altersklassen hat sich Gedanken zum Thema gemacht, und Kurator Wolfram Kulot hat daraus mit Fingerspitzengefühl eine sehenswerte Schau zusammengestellt. Unzensiert und ganz nach der Idee des Vereins lechwärts, der mit der AfA jedem, der sich künstlerisch ausdrücken will, ein Podium bietet. Egal ob Profi oder Amateur. „Außerhalb unserer Heimat sind auch wir Fremde“, meinte Wolfram Kulot, Vorsitzender des Lechwärts, bei der Vernissage im Schlachthauskeller des ehemaligen Römerhof. Die Ausstellung soll sensibilisieren und zum Nachdenken anregen.

Ursula Fröhlich